Kursfahrten
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Pump up the jam 1998
10 Stunden Fahrt mit starker Schreckeinlage (frisch gewaschen):
PRAG
Frau Wilhelm verstand schon kurz nach unserer Ankunft, warum wir alle in der Metro wie Känguruhs (Rucksack auf dem Bauch) rumliefen (Robert: "Achtung, Männer!" - zu Robert später). Herr Arnold fiel in Prag nicht sonderlich als Ausländer auf und konnte deshalb besonders sorgenfrei in die Metro einsteigen.
Ab heute hieß unser Ziel Ceskomoravska, verbunden mit besonderer Art und Weise des Bodenküssens. Auch der Sprung auf die rasanten Rolltreppen sollte gelernt sein. In Prag ist nichts eurogenormt ... und die Busfahrer befinden sich im Integrationsprogramm der U-Haft.
Robert, der Traum aller Schwiegermütter und Kai Pflaume auf tschechisch zugleich, war nur dezent gold-, dafür aber regenschirmbehangen. Er begleitete und täglich zwischen 9.00 Uhr und 14.00 Uhr, um uns die Prager Geschichte näherzubringen.
Daran wurde er des öfteren von ChriSTOPher gehindert (Vergessener Personalausweis; Verschollen in der Praha-Metro; Ungültiger Fahrausweis; Antikes Ausstellungsstück im St. Veits-Dom zerstört!)
"Prag ist voller Überraschungen. Man muß sich nur im Mondschein mitten auf die Karlsbrücke stellen, umringt von den Schatten der frühgotischen Brückentürme und der Statuen, um etwas von der besonderen Atmosphäre des mythischen Prag einzuatmen." |
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Wir fanden es jedoch besser, uns das mythische Prag in zahlreichen Kneipen und Jazzclubs in Form von Pivo (best in Praha!) zu Gemüte zu führen. Die konnte allerdings die verheerende Folge haben, daß man die Karlsbrücke nicht mehr erkannte und sich nachts wie der ertrunkene Heilige Johannes von Nepumuk fühlte.
Tagsüber wurden wir zuallererst mit der Stare mesto (der Altstadt) und dem Prasna Brána (dem Pulverturm) vertraut gemacht.
Vom Staromestská radnice (Altstädter Rathaus) hatten wir einen traumhaften Blick auf die Tysky chrám (Teynkirche) und auf die krönende Karluv Most (Karlsbrücke).
Besonders beeindruckend war, wenn man sich den Weg vorbei an den kämpfenden Giganten gebahnt hatte, die Prager Burg. Der dort plötzlich auftretende St. Veits-Dom schien bis zu den Sternen zu reichen. Dagegen märchenhaft klein glänzte das Goldene Gäßchen (Zlatá ulicka), wo einst Kafka wohnte.
Durch diese Sehenswürdigkeiten konnten wir nur mit Hilfe des dunkelblauen Stoffregenschirmes mit kunstvoll geschnitzten Holzgriff, der wie in einer Touristen-Dokumentation vor uns herschwebte, den richtigen Weg finden. Etwas ruhiger, aber auch erschütternd war unsere Erkundungstour zu dem Alten Jüdischen Friedhof und der Klausen-Synagoge, die eine Sammlung von Kinderzeichnungen aus dem Konzentrationslager Theresienstadt beherbergt.
Im Pivo-Rausch wurden auch die Zungen leichter, und wir erfuhren einiges über das spektacooläre Leben des L. Arnold. Wir wissen jetzt, wie es zu seinem sexy Tattoo kam ("Das war noch was, nicht einfach so, sondern mit Zwirn und Skriptol!") und daß er eigentlich immer zur Marine wollte. Jaja, wir hätten es uns so gewünscht.
Frau Wilhelm überzeugte mit ihrer Liebe zu naturverbundenen Spaziergängen ... sie trug selbst bei heftigsten Regen Sandalen ... und ihrer Fröhlichkeit, die sie eine ganze Metro-Fahrt lang lachen ließ, welch feschen Reiseführer wir doch hatten. Langweilig wurde unsalso nie, was einerseits mit dem interessanten programm zusammenhing, andererseits mit unseren Mitschülern, wie Nadja K. , die gleich bei der ersten Metro-Fahrt so in Schwung kam, daß sie spontan den Boden küsste.
Michae l wollte uns beweisen, daß er mit vollem Körpereinsatz beim Laser-Game dabei war, übersah aber den Stahlträger und beglückte uns tagelang mit seiner Beule an der Stirn.
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Bei Sascha wurde deutlich, daß Alkohol gefährlich macht. Nach einem Glas Wodka ging er auf Jan los ("Bitte laßt mich ihn schlagen!"), was uns dazu veranlaßte, den Täter nach Hause zu tragen.
Jan wiederum lief immer mit Skaterhosen rum, deren Taschen geradezu zum hineinfassen einluden, was ein Prager prompt ausnutzte und Jan ein wenig erleichterte.
Kordula konnte die gemütlichsten Kneipen wittern. Dieses Talent sprach sich schnell rum und die ganze Gruppe folgte ihr am letzten Abend zum netten Beisammensitzen.
Hilke vermochte es, jeden Abend Silke im Bett zu erschrecken.
Conny tat ganze sieben Nächte lang kein Auge zu, aus Angst und Ekel von dem Pragschreck erfaßt zu werden.
Britta und Mareeke pusteten mit ihrem Zigarettenrauch die Zimmerverbote aus dem Fenster, wofür sie trotzdem nie die angedrohten 1.000 Kc zahlen mußten.
Steffen versackte immer öfter mit einer lächelnden Djakoui-Miene in Denny's Bar und fand erstaunlicherweise immer den richtigen Weg nach Hause.
Georg war stets ein treuer, wenn auch etwas angeheiterter Diener, und betreute Annika H. nach ihrem Weinkonsum, um ihr zu süßen Träumen zu verhelfen.
Geschichten über Christopher wären seitenfüllend, weshalb wir uns auf die eingangs erwähnten Vergehen beschränken ...
Susanne (Susi), einzige Freundin der böhmischen Küche, bestach durch ihren umwerfenden Nadelstreifenanzug, der ihre Laune allerdings nicht besserte (Robert: "Ist die immer so drauf?").
Sara traute sich nur in Gegenwart von Marco auf das Prager Pflaster, wa man sie des öfteren mit ihrem Ersatzkind, einem Kasten Bier, zum Supermarkt wandeln sah.
Bei Anja D. kamen wir schnell dahinter, daß sie tagsüber ihre Energien sparte, um nachts ihre ZimmergenossInnen zu beobachten, wie diese ihre REM-Phasen durchlebten.
Insa , leicht irritiert durch abgelaufene Wasserflaschen in tschechischen Kneipen, konnte sich nur schwer beherrschen, wenn sie einen goldbehangenen Tschechen erblickte.
Friederike , immer auf der Suche nach billigen CD's, verpaßte sich jeden Tag einen weiteren Kulturschock, indem sie fast alle Museen abklapperte.
Marina wandelte gerne allein durch alte Kirchen, egal aus welcher Epoche, vielleicht in der Hoffnung einen Reiseführer anzutreffen.
Nadja L. konnte sich in prag keine Auffrischung ihrer Sonnenbräune erhoffen, war aber dennoch immer am Strahlen.
Annika S . fiel durch ihre Meinungslosigkeit auf, solange sie sich im für Prag ungewohnten Zustand der Nüchterkeit befand.
Swantje überraschte uns, eingehüllt in ihren Zigarettenqualm, mit ihren ungeahnten Fähigkeiten, die wir bei ihr nie erahnt hätten.
Elena und Katrin holten sich nicht nur aus ihren Beautycases Farbe in ihre Gesichter, sondern auch durch ausgeprägtes Tanzen auf dem Balkon des Lavka.
Obwohl wir von den vielen Sehenswürdigkeiten und den zahlreichen Museen sichtlich erschlagen waren, hatten wir gegen Ende unserer Fahrt doch den Eindruck, noch lange nicht alles gesehen zu haben.
Nach sieben überwältigenden Tagen in Prag verließen wir am Achten frühmorgens sehr müde und etwas wehmütig die "GOLDENE STADT", die unserer Meinung nach diesen Namen zurecht trägt.